Die ganz besonderen Ringe – was macht es so besonders und wie behalte ich die nötige Ruhe?
Nicht mehr lange, dann ist es soweit: am 26.07. werden die olympischen Sommerspiele mit einer bombastischen Feier auf der Seine in Paris eröffnet.
Und gleich am 27.07. finden die ersten Schwimmwettbewerbe statt.
Mit jedem Tag steigt bei den AthletInnen die Vorfreude und vielleicht auch schon ein bisschen die Aufregung.
Denn die Olympischen Spiele sind besondere Wettkämpfe. Und bei den Spielen in Paris kommen für uns noch einmal besondere Umstände dazu.
Die Olympischen Spiele sind von je her die größten Sportereignisse der Welt.
In Paris werden 15.000 Para- und olympische AthletInnen erwartet. Am TV verfolgen 3 Md. Zuschauer die Wettbewerbe. Man rechnet mit 20.000 JournalistInnen! Mehr Aufmerksamkeit geht kaum. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du sonst nicht ausreichend gesehen wirst, dort wirst Du es! Dem ein oder anderen ist es vielleicht auch ein bisschen zu viel Aufmerksamkeit.
Zudem bekommt Paris noch eine Sonderrolle.
Das liegt zum einen an der räumlichen Nähe zu Paris. Die Spiele und Wettkämpfe finden in unserer Zeitzone statt. Zudem haben alle noch den Corona-Frust der letzten Olympischen Spiele im Hinterkopf. Das alles führt zu einer großen Vorfreude, bei den AthletInnen, bei den Staff-Mitgliedern, aber auch bei den Freunden und Verwandten, aber eben auch in den Medien.
Die Schwimm-Erfolge der zurückliegenden WM haben zudem aufhorchen lassen. So titelte unlängst die Bild-Zeitung: „Wir sind wieder wer!“
Bei all der Freude über diese Aufmerksamkeit, die dem Schwimmsport zu Teil wird, kann es aber auch Druck erzeugen.
Zudem sind Olympische Spiele für viele AthletInnen der Höhepunkt ihrer Karriere! Die Krönung für all die Entbehrungen und harte Arbeit! So lange hat man auf dieses Ziel hingearbeitet.
Hier gilt es nun: Kühlen Kopf bewahren! Aber auch genießen!
Ein schwieriger Spagat.
Wie kann das gelingen? Hilfreich kann es sein, im Vorweg schon eine Idee zu haben, was das individuelle optimale Aktivierungsniveau vor einem Wettkampf ist. Die einen brauchen mehr Anspannung, die anderen ein bisschen mehr Ruhe und Entspannung. Dann gilt es, sich selbst zu beobachten und herauszufinden, ob ich gerade sehr aktiviert oder zu entspannt bin. Falls das dann nicht meinem optimalen Niveau entspricht, kann man mit gezielten Methoden entgegenwirken. Dies haben die AthletInnen im Idealfall schon in der Vorbereitung mit ihren SportpsychologInnen geübt.
Zudem gilt es, trotz all der vielen Ablenker, die so ein großes Ereignis mit sich bringt, konzentriert und fokussiert zu bleiben. Achtsamkeit ist ein Stichwort. Ich darf sehr wohl mich darüber freuen, wenn ich auf einmal in der Mensa in der Schlange hinter einem meiner internationalen Sportidole -aus welcher Sportart auch immer- stehe. Aber ich darf mich danach auch wieder fangen, spätestens, wenn ich mich gezielt auf meinen Wettkampf vorbereite. Aber das Flair und Begegnungen können mich auch tragen. Ich darf gerne die zusätzliche Ausschüttung aller möglichen Transmitter im Gehirn, Botenstoffe, die z.B. Glücksgefühle hervorrufen, auch nutzen, um noch bessere Leistung bringen zu können.
All die körpereigenen Hormone, die in so besonderen Momenten ausgeschüttet werden, kann man fast wie den Zaubertrank von Asterix und Obelix betrachten. Sie bereiten unseren Körper und unseren Geist auf noch mehr Leistung vor.
Sollte die Aufregung zu groß sein, kann man sich vor jedem Wettkampf klarmachen: Das Becken ist genau so groß, wie jedes andere Becken. Ich mache das, was ich immer mache und was ich kann. Das Publikum wird mich tragen. Und all den anderen neben mir, geht es gerade ganz genau so!
Also, all die schönen Gefühle mitnehmen, aber konzentriert und fokussiert bleiben!
Eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen bleibt! Jetzt! Für Immer!