Über die Kraft positiver Formulierungen
Wir starten mit einer Übung:
Denkt bitte einmal zehn Sekunden nicht an einen rosa Elefanten!!!
Nein! Nicht an den Elefanten denken!!!!!
Mist, funktioniert nicht. Und warum nicht? Weil unser Gehirn das Wörtchen „nicht“ nicht gut verarbeiten kann. Was bleibt, ist der Satz ohne das Wörtchen „nicht“! Also denken wir an den Elefanten. Ob nun rosa, pink oder grün, aber er ist da! Obwohl wir es doch nicht wollten.
Und jetzt überlegt einmal, wie oft Ihr Sätze mit dem Wort „nicht“ oder auch generell negative Sätze verwendet oder vielleicht auch einfach nur im Kopf habt.
„Nein, jetzt bloß nicht umknicken.“ „Nein, jetzt nicht stolpern.“ „Jetzt keinen Frühstart.“ „Jetzt bloß nicht vorbeischießen.“ usw.
Solche Sätze nennen Psychologen auch dysfunktionale Sätze oder dysfunktionale Gedanken. Das bedeutet, dass diese uns nicht unterstützen, sondern uns an dem Erreichen unserer gewünschten Handlungsziele eher behindern.
Mit negativen Gedanken, Sätzen oder auch Zielbildern boykottieren wir unseren Erfolg.
In unserer Gesellschaft ist es leider fast schon normal, erst einmal all das Negative zu sehen oder alles negativ zu formulieren. Wir werden schon als Kinder angehalten, doch ja bloß „bescheiden“ zu sein. Man könnte ja sonst womöglich für arrogant gehalten werden. Aber wie treten denn erfolgreiche Persönlichkeiten auf? Bescheiden oder selbstbewusst und zielorientiert? Das hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern vielmehr mit dem Bewusstsein der eigenen Stärken. Wenn ich gut vorbereitet bin, weiß, was ich kann, warum sollte ich dann nicht auch davon überzeugt sein? Überzeugt davon, dass ich es schaffe, wenn ich meine Fähig- und Fertigkeiten einsetze. Und zu den Fähigkeiten gehört eben auch die Kunst der positiven Zielformulierungen und auch der positiven Selbstbekräftigungen (Affirmationen).
„Ich schieße den Ball ins Tor.“ „Ich schwimme schnell.“ „Ich schwimme Bestzeit.“ „Ich schwimme 1:00 oder besser.“ „Ich bin perfekt vorbereitet.“ „Ich liebe die Herausforderung.“ „Ich liebe die Spannung vor dem Start.“
Solche Sätze kann man trainieren. Das ist ein Bereich aus dem „Mentalen Training“.
Man versucht in einem ersten Schritt, dysfunktionale Gedanken zu erkennen und zu identifizieren. Dass einem auffällt, wenn man so einen Satz oder Gedanken benutzt, ist schon der erste Schritt zur Verhaltensänderung. Dann überlegt man in einem zweiten Schritt positive Sätze (kurz und knapp, in der eigenen Sprache und im Präsens formuliert). Diese muss man dann lernen und verinnerlichen, bis man sie mantra-artig runterbeten kann.
Jaja, auch im Mentalen Training steckt das Wort „Training“, was bedeutet, dass man es üben muss.
Aber es lohnt sich! Wenn ich dann einen Pool an positiven Sätzen parat habe, kann ich sofort einem „nicht“ oder einem negativen Gedanken Paroli bieten! Hat auch noch den positiven Nebeneffekt, dass man sich handlungsfähig fühlt.
Und wenn Ihr jetzt noch einmal an die WM-Hymne der Deutschen Fußball Nationalmannschaft „Dieser Weg wird kein leichter sein“ denkt, was fällt Euch dann auf???
Wir erreichen das, was wir denken, und wir können beeinflussen, wie wir denken. Gedanken beeinflussen Eure Handlungen ebenso wie Zielvorstellungen. Und wie Ihr die Zielvorstellungen optimieren könnt, verrate ich in der nächsten Ausgabe.
Also, dieser Weg wird ein leichter sein! Und ich freue mich auf ihn.
…während ich mich trotzdem gerade darüber ärgere, dass ich meinem Sohn, der eben in die Wanne gestiegen ist, gedankenlos zurufe: „Aber nicht das Badezimmer unter Wasser setzen!“….
Stay positive!